Emaillieren - Kunst und Handwerk (1)

In einem englischen Emailforum wurde nach einer einfachen, wenig Werkzeug-Variante des Pressformverfahrens für die Hobby-werkstatt gesucht. Hier die Übersetzung der Anleitung:

Einfaches Wölben von Formen mit unregelmäßigem Umriss

Mit dieser einfachen Technik lassen sich viele For-men mit un-regelmäßigem Umriss gleich-mäßig wölben, wenn die Wöl-bung nicht all-zu tief sein muss. Die An-leitung basiert auf dem auf-wändigen „Pressform-Verfahren“ das in dem Buch "Hydraulic Die Forming For Jewelers & Metasmiths" von Susan Kingsley beschrieben wird. Geeignet ist es für bis etwa 0,5 mm starke Kupferbleche und bis zu 0,8 mm starke Feinsilberbleche. Das Wölben wird vor Allem von Email-Schmucklern gerne verwendet um mit dünnerem Blech arbeiten zu können (die Wölbung macht das Werkstück stabiler)

Benötigte Werkzeuge:



1) Fäustel mit einer Gummikappe, etwa 1-2 kg schwer
2) Laubsäge mit feinen Metallsägeblättchen.
3) Metallblock ca. 8 x 8 cm, z. B. ein kleiner Bankamboss, alternativ ein etwa 3 cm starker Hartholzblock. Der Amboss bzw. der Hartholzklotz sollten maximal 2 cm größer sein, als das Blech das man wölben möchte. Sind die Blöcke größer, verschlucken sie zuviel der Hammerschlagkraft.

Benötigtes Material

1) Plastikplatte, ca. 5-8 mm stark, fest elastisch, aber nicht zu hart da zu harte Plastikplatten wie z. B. Acrylglas (Plexiglas) zu leicht brechen,
2) Gummiplatte ca. 5 mm stark ohne Gewebeeinlage. Härte etwa 40 shore. (Shore = Maß für die Härte des Gummis)

Durchführung:

1) Die gewünschte Form wird auf eine Plastikplatte aufgezeichnet und mit einer Laub- bzw. Juweliersäge die mit einem groben Sägeblättchen bestückt ist, ausgesägt.
2) Ein Stück Blech wird so zugeschnitten, dass es rundum etwa 5-10 mm größer ist als die aus der Plastikplatte ausgeschnittene Form.
3) Blechstück weichglühen und abkühlen lassen.
4) Das Blech so über die aus der Plastikplatte ausgeschnittene Form legen, dass das Blech rundum den Ausschnitt gut überlappt.
5) Ein Stück Gummiplatte, dass ca 10 mm größer ist als das Blechstück über das Blech legen
6) Darauf kommt der Bankamboss oder der Hartholzklotz
7) Dieses "Sandwich" wird auf einen soliden Untergrund gelegt. Ich lege es auf den Boden meiner Werkstatt.
8) Mit dem Fäustel kräftig und möglichst senkrecht auf den Amboss schlagen. Ist der Schlag hart genug, wölbt sich das Blech ca. 5 mm auf. Falls nicht, das gewölbte Blech ausglühen, nochmals das Sandwich aufbauen, evtl. ein zweites Stück einer Gummiplatte auflegen und erneut kräftig zuschlagen.

Eine Wölbung von ca. 5 mm ist, wenn das Stück emailliert werden soll, in der Regel ausreichen. Ist eine höhere Wölbung erwünscht, glüht man das Werkstück zunächst aus, legt in die Auswölbung ein Stück Gummi das etwas kleiner zugeschnitten ist als der Plastikplatten-Ausschnitt und darauf dann die etwas größere Gummiplatte und den Amboss. Ist die Wölbung höher als die Plastikplatte dick ist, wird eine 2. Platte mit einem entsprechenden Ausschnitt unter gelegt.

Entspricht die Wölbung des Werkstücks den Vorstellungen, wird der Überstand abgesägt. Das WS kann nun emailliert werden.

Ein emailliertes Collier in der hier beschriebenen, vereinfachten Pressformtechnik. Bei der Herstellung der Collierteile nicht vergessen Befestigungselemente zum Auffädeln der einzelnen Teile einzuplanen









Die amerikanisch Künstlerin Nora B. hart diese einfache Technik ausprobiert. Nach dem Wölben lötet Sie einen der Form entsprechenden Rahmen auf. Hier Ihre Ergebnisse.