Emaillieren - Kunst und Handwerk (1)


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Fensteremail

Emailtechniken

Kurzzbeschreibung Fensteremail / email plique a jur

Während normalerweise Email immer auf einen Metalluntergrund aufgeschmolzen wird, hat das Email keinen metallischen
Untergrund. Das fast immer transparente Email wird so zwischen Metallstege eingetragen, dass es nach dem Brand frei
zwischen diesen Stegen steht, so dass das Licht das Email ungehindert durchdringen kann.


Plique a jour Schale A. Raphael / GB

Linkes Bild: Eine Fensteremailschale von Valrie Timofeev, USA. Er arbeitet nach einer von ihm entwickelten Methode. Das "Netzwerk" der Schale wird über ein Gerüst aus Spezialstahl zusammengelötet. Das Email wird dann nass direkt in die Zellen eingefüllt. Das nasse Email hält in den Zellen dann nur durch die Oberflächenspannung des Wassers. Nach dem Troclnen des Emails erfolgt der erste Brand. Viele Zellen sind nach dem ersten Brand nur schlecht gefüllt und müssen nachgefüllt werden. Dieser Prozess muß so lange wiederholt werden bis alle Zellen gefüllt sind. Je nach Zustand des Emails muß dann das Werkstück von innen und außen geschliffen werden. Verschiedene Gerüstformen für diese Technik erhält man bei Thompson enamel USA.

Kurzanleitung.
Fensteremails brauchen durchscheinendes Licht. Die aufwendige Technik lohnt sich also nur für Objekte, durch die das Licht hindurchscheinen kann wie: Fensterbilder, hochwandige Schalen, Lampenschirme oder im Schmuck Ohrringe. Es gibt verschiedene
Verfahren zur Herstellung von Fensteremails. Flache Objekte, bei denen die „Fenster" aus dem Metall ausgesägt (Bild links) oder wie beim Stegemail aus Zellen gebildet werden, können auf „Marienglas" oder auf eine dünne Kupferfolie gelegt werden Die „Fenster"'
werden mit zu Brei angerührtem Email aufgefüllt.ach mehrmaligem Eintragen und Brennen der Arbeit kann das
Marienglas fast rückstandsfrei entfernt werden. Wurde mit Kupferfolie unterlegt, wird die Folie abgeätzt oder abgeschliffen.
Bei komplizierteren Formen, wie z. B. Schalen oder Schmuckstücken, wird zunächst eine „Untergrundform" aus Metall oder aus feuerfestem Material hergestellt. Die Stege werden auf der Form befestigt und das Email eingetragen und mitsamt der Form gebrannt. Die Form wird sodann mit Säure weggeätzt. Meist muß die Arbeit dann noch mit Karborundsteinen und Wasser geschliffen und poliert werden Die Herstellung einer Schale aus Fensteremail gehört zu den technisch schwierigsten Emailverfahren.
Da diese komplizierte Technik ohne Lehrer kaum vernünftig zu erlernen ist, wird hier auf eine genauere Anleitung verzichtet

Alternative Methode:
Mit feinem Kupfer- oder Edelstahlgewebe als Träger lassen sich ebenfalls Fensteremails herstellen. Verwendet man ein sehr dichtes
Gewebe, werden die Emails dunkler, bei weitmaschigen Geweben wirken die Farben heller. Allerdings lassen sich weitmaschige Gewebe etwas schlechter emaillieren.
Arbeiten mit Metallnetzen.
* Gewebe dem Entwurf entsprechend formen. Konvexe Formen sind besser geeignet als Flache Objekte
* Falls erforderlich in 10%iger Allaunlösung reinigen
* Gründlich mit Wasser abspülen.
* Einen etwas dickeren Emailbrei (honigähnlich) mit destilliertem Wasser anmischen und mit einigen Tropfen Emailkleber (Tapetenkleister) versehen. Selbstverständlich vorwiegend transparente Emails verwenden!!
* Emailbrei mit Pinsel oder Spatel innen und außen auf das Gewebe auftragen. Erfordet etwas Übung!!
* Trocknen
* Werkstück so auf einen Gegenemaiständer legen, daß nur die Ränder des Werkstücks den Gegenemailständer berühren. Da das Gewebe sehr dünn ist, dürfen die "Lagerungspunkte" nicht zu weit auseinander liegen, sonst biegt sich das Werkstück beim Brennen durch. Alternativ kann das Werkstück senkrecht an einen Edelstahldraht gehängt werden.
* Brennen. Brand beobachten, Werkstück herausnehmen sobald die Emailoberfläche glänzt.
* Wahrscheinlich muß das Werkstück noch 2-3 mal mit Email betragen werden, bis alle Lücken geschlossen sind.
* Ränder versäubern


Das Bild zeigt im Uhrzeigersinn von links oben: Edelstahl-, Kupfergewebe grob, Edelstahl-Streckmetall und Kupfergewebe fein

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